Donnerstag, 4. April 2019

Wenn ich hinke, wirke ich interessanter – Ein Interview mit der Zeitzeugin Frau Hoepke

(Joshua Šandor)

Mitte November letzten Jahres war bei uns eine Zeitzeugin zu Besuch. Ihr Name ist Frau Hoepke. Sie hat uns zu Beginn erst etwas zu ihrem Leben erzählt. Uns, das sind die zehnten Klassen. Wir haben uns davor bereits in Geschichte mit dem Thema Weltkrieg und Nachkriegszeit beschäftigt. Es war sehr interessant, das Ganze noch einmal aus einer anderen Perspektive erzählt zu bekommen. So war es teilweise viel lebendiger, aber auch viel verständlicher und interessanter. Im Anschluss hatte ich noch die Möglichkeit, Frau Hoepke zu interviewen, in Anwesenheit eines LKs der MSS 13 und Frau Schwab-Jehle. Nicht alle der unten aufgeführten Fragen wurden von mir gestellt, manche Fragen wurden von den Schülern, Frau Schwab-Jehle oder Frau Baur gestellt. 
 
pupille: „Warum kommen Sie als Zeitzeugin immer wieder an Schulen?"
Hoepke: „Weil ich aufgefordert wurde. Das ist alles auf mich zugekommen und da habe ich gerne „ja“ gesagt. Also beworben habe ich mich nirgendwo. Und ich bin gerne mit Jugend zusammen."
pupille: „Was ist ihr Lebensmotto?"
Hoepke: „Positiv denken, das ist mein Hauptlebensmotto. Und das hat mir schon so oft geholfen. Da bin ich meinem Vater so unendlich dankbar, dass er mich und meinen Bruder so dazu erzogen hat."
pupille: „Wie war das mit Ihrem Bruder?"
Hoepke: „Mein Bruder wurde eingezogen, kam aber zu einer Strafkompanie und hat dort in dieser Strafkompanie Scharlach bekommen. Wäre mein Vater nicht hingefahren, hätte er das nicht überlebt. Aber dann kann man wieder sagen, so ein Glück, denn die Kompanie, diese Strafkompanie von ihm, die kam an vorderste Front, die sind alle gefallen. Die kam nach Russland, das war aussichtslos."
pupille: „Was war ihre positivste Erfahrung zu dieser Zeit?"
Hoepke: „Die positivste, ach Gott... Dass ich am Leben bleiben durfte. Das war für mich die positivste Erfahrung. Und dass ich in meiner Familie bleiben konnte, dass meine Eltern und mein Bruder und mir nichts passiert ist. Weil etwas Besseres kann man sich nicht vorstellen."
pupille: „Sie sagen, dass sie immer versuchen, einen positiven Punkt zu finden?"
Hoepke: „Ja."
pupille: „Wie schafft man das, vor allem in einer so schwierigen Zeit?"
Hoepke: „Indem man sich ganz energisch erzieht und indem ich mir gesagt habe: ,Hoepke, jetzt überlege, wo ist heute der positive Punkt.’ Dann kann es eine wunderschöne Wolke gewesen sein, dann kann es ein Vogelgesang gewesen sein oder ich bekam von jemandem etwas geschenkt, das war auch etwas Ungewöhnliches. Also irgendeinen Punkt findet man immer, manchmal ist ein freundliches Lächeln schon ein wunderbarer Punkt."
pupille: „Wie war es, während des Krieges einzukaufen, konnte man überhaupt einkaufen?"
Hoepke: „Es gab dort nichts. Was heißt einkaufen, Sie mussten warten, ob ein Pfund Karotten aufgerufen war oder der Senf oder mal pro Kopf ein Apfel, aber richtig kaufen, so wie heute, war ganz unmöglich. Es gab keinen Stoff, es gab nichts zu kaufen. Da war immer die Antwort, wenn man in einem Geschäft gefragt hat ‚Haben wir nicht, kriegen wir auch nicht wieder rein’, fertig."
pupille: „Wie war Ihre Schulzeit an der Elisabet- von-Thadden-Schule?"
Hoepke: „Die war wunderbar. Es war für mich nach der anderen Schule eine Erleichterung, denn dort war ein natürlicher, freundlicher und positiver Ton. Da musste man keine Angst haben, weil die Elisabeth von Thadden eine starke Gegnerin des Nationalsozialismus war und da wurde einfach freundlich miteinander umgegangen und das war wohltuend und wunderbar."
pupille: „Warum hat sich Elisabeth von Thadden immer wieder gegen den Nationalsozialismus ausgesprochen?"
Hoepke: „Weil sie unvorsichtig war und laut ihre Meinung gesagt hat. Dann hat sie jüdische Kinder aufgenommen und das war den Nazis natürlich auch ein Dorn im Auge und sie wollten sie loswerden."
pupille: „Was waren die größten Unterschiede für sie in der Schule vor Hitlers Zeit und während Hitlers Zeit?"
Hoepke: „Tja wie soll man das sagen? Pauken musste man immer, das hilft sonst nichts, ohne geht es nicht. Es gibt eben Fächer, die man ausgesprochen gernhat und Fächer, die man nicht leiden kann. Das habe ich auch erlebt. Zum Beispiel habe ich mit Französisch angefangen und ich fand Französisch immer wunderbar. Ach, das habe ich so gern gemacht. Französisch ist eine elegante Sprache. Durch das Französische habe ich nachher so leicht Italienisch gelernt." 
pupille: „Welchen Unterschied in den Fächern gab es in der Schule, gab es da wirklich einen fachlichen Unterschied oder war das auch immer gleich vor Hitler und während Hitler?"
Hoepke: „Die Lehrer mussten ja wahnsinnig aufpassen, die Lehrer durften ja nichts verneinen. Der Lehrer durfte keine Gedichte von einem Juden bringen. Lehrer mussten selber wahnsinnig aufpassen, sonst wären sie ja selber in eine so missliche Lage geraten."
Frau Schwab-Jehle: „Aber es kamen doch auch neue Fächer hinzu, nach der Machtübernahme, Rassenlehre gab es doch vorher nicht?"
Hoepke: „Nein das gab es nicht, überhaupt nicht. Da hieß es nur, du bist nicht arisch, das kannst du sowieso nicht wissen. Du bist ein Mensch zweiter Klasse. Wahnsinn!"
Schüler: „Was war ihr Lieblingsfach in der Schule?"
Hoepke: „Französisch, das habe ich geliebt. Deshalb habe ich auch so schnell Italienisch gelernt und konnte auch nach Italien."
Schülerin: „Wie lange waren sie in Italien?"
Hoepke: „15 Monate lang, aber ohne Urlaub zwischendurch:"
Schülerin: „Was hat man damals in Italien gegessen?"
Hoepke: „Spaghetti. Nein, es war eine wunderbare Familie und ich habe dort etwas kennengelernt, es gab jeden Tag Nudeln in einer anderen Form. Ich habe immer schon gerne Nudeln gegessen. Das habe ich genossen. Und die Familie war so rührend zu mir, so entzückende Menschen, ich gehörte in ihr Haus, ich gehörte zu ihrer Familie und war als solche aufgenommen, das war für mich eine wunderbare Zeit. Nachher war ich sogar, die Kleine war zweieinhalb Jahre als ich kam, zu ihrer Hochzeit eingeladen gewesen. So lange hat die Verbindung noch gehalten. Das war so etwas Schönes. So eine schöne Hochzeit habe ich in meinem ganzen Leben nicht gesehen, das war für mich eine herrliche Erfahrung."
pupille: „Sie haben gesagt, dass sie zwanzig Prozent jüdisches Blut haben, wurde das dann immer von den Nazis nachgerechnet?"
Hoepke: „Das bekam man schriftlich. Meine Mutter war Halbjüdin, also hatten mein Bruder und ich zwanzig Prozent jüdisches Blut, aber das hat den Nazis schon genügt."
pupille: ,,Wie war Hitlers Geburtstag zu der Zeit?"
Hoepke: ,,Für mich hat das nie eine Rolle gespielt. Ich habe mich einfach ruhig verhalten und wollte möglichst wenig davon wissen.
Ich hätte mir gewünscht, den Kerl mal anspucken zu können. Wenn er irgendwo mal festgesetzt wird und im Gefängnis sitzt und ich könnte ihn mal so richtig anspucken, ich hätte von acht Tagen Spucke gesammelt. So ein grausamer Mensch, dass so etwas überhaupt menschlich möglich ist."
pupille: ,,Wie bekam man die Informationen über den Krieg, aus der Zeitung?"
Hoepke: ,,Aus der Zeitung, aber du kannst dir vorstellen, das war alles geschönt, wenn es auch noch so schlimm aussah, es wurde alles immer positiv gesprochen. Die nannten das dann einen organisierten Rückzug, so nannte sich das, wenn die Truppen sich zurückgezogen haben.
Von meinen fünfzehn Tanzstundenfreunden sind zwölf gefallen, man muss sich das mal vorstellen. Die kamen nach Mannheim -so ein Wahnsinn- die sollten Flieger abwehren. Wie sollen Jungs in dem Alter amerikanische Flieger abwehren? Die sind wie die Fliegen von den Dächern geschossen worden."
Schülerin: ,,Wie alt waren die?"
Hoepke: ,,Ja Gott, ich war dreizehn als der Krieg ausbrach, damals war ich so fünfzehn oder sechzehn und das ist schon schwer. Und dann diese furchtbaren Todesanzeigen „Für Führer, Volk und Vaterland“, in Dankbarkeit also, in dankbarer Trauer. Wenn ich so etwas gelesen habe, da hat sich mir immer alles umgedreht.
Stellt euch mal vor, ihr wärt gefallen und die Eltern hätten geschrieben „In dankbarer Trauer“. Das ist doch furchtbar. Aber wehe, wenn sie es nicht geschrieben hätten."
pupille: ,,Wie wirkte Hitlers Propaganda auf Sie?"
Hoepke: ,,Grauenhaft, grausig und angsteinflößend. Die hat mir Angst gemacht."
Frau Schwab-Jehle: ,,Wie hat das auf die anderen gewirkt, konnte man eine Veränderung merken mit der Propaganda?"
Hoepke: ,,Man hat nach Möglichkeit über nichts gesprochen, weil man Angst hatte vor dem KZ. Man konnte sich ja nicht äußern. Wehe, wenn man etwas gesagt hätte, dann wäre man dem KZ nahe gewesen."
pupille: ,,Was wussten Sie denn über das KZ, also hat man da viel mitbekommen oder wurde das erst später bekannt?"
Hoepke: ,,Das hat sich rumgesprochen, das hat man natürlich nie gesehen. Bei mir im Haus hat auch mal eine Familie gewohnt, die abgeholt wurde, und die kam nie wieder." 
Frau Schwab-Jehle: ,,Und dann kursierte gleich das Gerücht, die sind ins KZ gekommen?"
Hoepke: ,,Das schon lange, bloß man durfte es nicht aussprechen."
Frau Schwab-Jehle: ,,Aber hatte man konkrete Vorstellungen, was ein KZ eigentlich ist?"
Hoepke: ,,Ja, genau. Heimlich gab es immer irgendwo Aufnahmen, die das gezeigt haben. Man hat sich das schon vorstellen können, wie es da zuging. Furchtbar. Und wisst ihr, vor allem für mich war der Gedanke grausig, dass es Menschen gab, die am Schreibtisch ausgerechnet haben, wie viele Juden sie im Monat umbringen können. Das ist doch fürchterlich! Das ist Menschenverachtung in schlimmster Form. Könnt ihr euch so etwas vorstellen? Das ist doch entsetzlich, am Schreibtisch so etwas auszurechnen."
pupille; ,,Es kamen ja auch viele katholische Priester in Konzentrationslager."
Hoepke: ,,Ja. Viele, die eben auch mutig waren und gegen den Nationalsozialismus gesprochen haben. Auch zum Teil von der Kanzel runter. Da wurden ganz viele ins Konzentrationslager gesteckt, es sind so viele gestorben."
pupille: ,,Und was hat die Kirche dagegen gemacht?"
Hoepke: ,,Nichts. Die konnte nichts machen, das heißt, sie wollte auch nicht. Aber ich habe das Glück gehabt, dass ich den Pfarrer Maas hatte, einen Dekanen, der hat meine Eltern und mich auch besucht und wenn mir so ganz schwer ums Herz war, durfte ich ihn anrufen und dann durfte ich ins Pfarrhaus kommen, dann hat er mit mir gebetet und über alles gesprochen und dann war es mir leichter ums Herz. Das war für mich eine ganz große Hilfe."
pupille: ,,Schwule und Lesben, wie war das früher?"
Hoepke: ,,Im Dritten Reich da durfte man das gar nicht, um Gottes Willen, die wurden ja eingesperrt. Und Frauen im Beruf gab es doch auch nicht. Die Frauen hatten zu Hause zu sein, Haushalt zu machen und Kinder zu kriegen, sag ich. Heute müssen die Männer allmählich vor den Frauen Angst kriegen, gell? Aber so wie ich euch kenne, habt ihr keine Angst." 
pupille: ,,Wie war die Währungsreform damals?"
Hoepke: ,,Ja Gott, die Währungsreform, die hat natürlich auf der einen Seite viel gebracht, war auf der anderen Seite aber auch enttäuschend. Wir bekamen alle 40 DM, aber die Schaufenster waren alle voll und wir konnten uns nichts kaufen, weil wir kein Geld hatten. Wir hätten alles kaufen können, aber wir konnten nicht. Wenn man dann eine Stelle gefunden hat, wo man Geld verdienen konnte, dann ging das schon eher. Aber nicht alle haben gleich eine Stelle gefunden.
Aber das positive Denken spielt in meinem Leben eine so große Rolle, gell Frida (Krücke), du weißt das sicher. Das ist so wahnsinnig wichtig. Ich habe auch einen Rollator, aber ich jammere nicht, weil ich mit Rollator gehen muss, sondern der heißt August, der Rollator, und das ist mein Freund, der mir nicht widerspricht. Ja, dann ist er doch eine Freude für mich. Nicht? Denn wenn mich die Person damals nicht angefahren hätte, könnte ich normal gehen, das ist schlimm. Dass er mich angefahren hat und dann Fahrerflucht begangen hat. Das war für mich ein ganz schlimmes Erlebnis."
Schülerin: ,,Wann war das?"
Hoepke: ,,Vor dreieinhalb Jahren. Seitdem habe ich Dauerschmerzen. Aber ich wehre mich gegen eine neue Operation. Die andere war so groß, da ist das ganze Kniegelenk rausoperiert worden und ein Künstliches reingemacht worden. Das nochmal zu wiederholen, nein! Mit 91 Jahren will ich das nicht mehr. Wie gesagt, dahin gehe ich ein bisschen, aber bin interessanter. Man muss immer einen Ausweg finden. Aber ich bin so froh, dass ich noch so viel Kontakt zur Jugend habe, das ist mir so viel wert." 
pupille: ,,Wie konnten Sie die Zeit damals ertragen?"
Hoepke: ,,Indem ich von meinem Vater von klein auf gelernt habe, positiv zu denken, ich habe mir jeden Tag etwas ausgedacht, was positiv war. Wenn ich mich über eine Wolke gefreut habe oder über Vogelgesang oder irgendeine Kleinigkeit, dann war ich schon glücklich. Und ich habe mir eine Scheinwelt aufgebaut und in dieser Scheinwelt war ich glücklich.
Könnt ihr euch das vorstellen? Wenn der Abend kam und ich war alleine, dann habe ich in meiner Scheinwelt gelebt und die war so schön und hell und freundlich und ich hatte überallhin Erfolg, das war toll."
pupille: ,,Worauf kann man heute am meisten stolz sein, im Vergleich zu damals?"
Hoepke: ,,Wenn man Glück hat in seiner Familie, Harmonie im Leben hat. Harmonie ist so unglaublich wichtig, so wichtig. Wenn man harmonisch denken kann, ist die Welt nicht verloren.
Aber ich wollte nach dem Krieg nicht mehr in die Schule. Ich bin aus zwei Schulen rausgeflogen und jetzt sollte ich noch einmal auf der Schulbank sitzen? Nein, das wollte ich nicht mehr."
pupille: ,,Sehen Sie auch Parallelen zur heutigen Politik, mit der AfD?"
Hoepke: ,,Also vor der AfD habe ich Angst. Die ist mir zu rechts, muss ich ehrlich sagen, denn ich möchte nie wieder so etwas erleben."
pupille: ,,Was denken Sie, wie es passieren kann, dass die AfD so erfolgreich ist und so viel Zustimmung bekommt?"
Hoepke: ,,Weil leider so viele gar nicht wissen, was es bedeutet. Die denken, das ist alles noch ideal. Ja zu Hitlers Zeit gab es keine Arbeitslosen, aber ich möchte nicht eine Woche, einen Tag oder eine Stunde, nicht einmal eine Viertelstunde aus dieser Zeit wiedererleben."
Frau Baur: ,,Was ist Ihr Lieblingsbuch oder welche Bücher könnten sie empfehlen?"
Hoepke: ,,Also, was mich sehr beeindruckt hat, ist der Hape Kerkeling. Das hat mich derartig berührt, das fand ich so wunderbar. Und dann lese ich auch immer gerne Kishon, einen jüdischen Autor. Der schreibt mit einem so echten Humor, das ist wunderbar."
Frau Baur: ,,Welche verbotenen Autoren haben sie gerne gelesen?"
Hoepke: ,,Unendlich viele. Thomas Mann. Ich habe gern Thomas Mann gelesen und die Briefe von ihm an seine alternde Frau, das war so etwas Wunderbares, so wunderbar. Der Tod in Venedig ist auch wunderbar. Aber die Briefe von ihm an seine alternde Frau sind fantastisch. Kennen sie das Du bist nicht näher an Gott als wir?"
Frau Baur: ,,Nein."
Hoepke: ,,Ich kann so viel auswendig:
Du bist nicht näher an Gott als wir;
wir sind ihm alle weit.
Aber wunderbar sind dir
die Hände benedeit.
So reifen sie bei keiner Frau,
so schimmernd aus dem Saum:
ich bin der Tag, ich bin der Tau,
du aber bist der Baum.

Ich bin jetzt matt, mein Weg war weit,
vergieb mir, ich vergaß,
was Er, der groß in Goldgeschmeid
wie in der Sonne saß,
dir künden ließ, du Sinnende,
(verwirrt hat mich der Raum).
Sieh: ich bin das Beginnende,
du aber bist der Baum.

Die Engel alle bangen so,
lassen einander los:
noch nie war das Verlangen so,
so ungewiß und groß.
Vielleicht, daß Etwas bald geschieht,
das du im Traum begreifst.
Gegrüßt sei, meine Seele sieht:
du bist bereit und reifst.
Du bist ein großes, hohes Tor,
und aufgehn wirst du bald.
Du, meines Liedes liebstes Ohr,
jetzt fühle ich: mein Wort verlor
sich in dir wie im Wald.

So kam ich und vollendete
dir tausendeinen Traum.
Gott sah mich an; er blendete...

Du aber bist der Baum. 

Frau Baur: ,,Wie heißt das?"
Hoepke:,, Die Verkündigung, Worte des Engels.
Das ist das Schönste, was es für mich an Weihnachtsgedichten gibt. Aber auch Hesse habe ich sehr geliebt. Ich habe früher auch von Hamburg bis Heidelberg Rezitationsabende gehabt. Ich habe auch viele im Funk gesprochen. Nach dem Krieg habe ich einfach alles gerne gemacht.
Frau Baur: ,,Die Bücherverbrennung haben sie gar nicht mitbekommen, oder?"
Hoepke: ,,Nein dafür war ich noch zu jung, um die mitzubekommen. Die hat zwar zu meiner Zeit stattgefunden, aber ich war zu jung.
Du armer Teufel musst jetzt daraus was machen, du tust mir in der Seele leid. Man soll ja gar nicht denken, dass das einfach ist."
pupille: ,,Ich mache das ja freiwillig."
Hoepke: ,,Ja trotzdem. Mir tust du leid."
pupille: ,,Ja, ich wäre von meiner Seite jetzt auch fertig. Vielen Dank für das Interview."
Hoepke: ,,Ich bedanke mich auch recht herzlich, es war ein ausgesprochen angenehmes Gespräch."

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