Die Corona-Regelungen in der Schule sind klar: In den Pausen und allgemein im Schulgebäude und -gelände muss man einen Mund- und Nasenschutz tragen und einen Mindestabstand von 1,5m halten bis zum Unterricht, aber am Platz darf die Maske wieder abgenommen werden. Die Schülerinnen und Schüler sitzen an Zweierbänken ohne Maske, bei Partner- und Gruppenarbeit wird empfohlen, diese wieder aufzusetzen. In den Räumen sollen die Fenster geöffnet sein, um eine gute Durchlüftung zu ermöglichen. Die Tische stehen wie vor der Pandemie, ohne Mindestabstand, da es keine geteilten Kurse gibt, wie kurz nach der Öffnung der Schulen vor den Sommerferien. Nach dem Lockdown sind wir alle erstmal auf Nummer sicher gegangen, aber nun, wenn sich die Infiziertenzahlen auch in Deutschland erneut vervielfacht haben, lockern wir die Maßnahmen - macht das Sinn? Können wir uns mit diesen Maßnahmen, die momentan gelten, wirklich schützen beziehungsweise sie so umsetzten wie die Regierung das von uns verlangt?
Um dies zu beantworten,
genügt der Blick in den typischen Schulalltag: Die Schülerinnen und Schüler kommen mit
dem vollen Bus zur Schule, in dem ebenfalls Maskenpflicht herrscht. In Massen
laufen sie daraufhin in die Schule, vielleicht ziehen sie kurz vor dem
Schulgelände die Maske ab, um wieder aufzuatmen, höchstwahrscheinlich ohne den
Mindestabstand in der Masse zu wahren. Im Schulgebäude angekommen, muss jeder nun
zügig in seine Klassen/Kurse - man darf ja nicht zu spät kommen. Ohne Rücksicht
zu nehmen, ob man auf der engen Treppe im Abstand zu den anderen läuft oder
einem andere entgegenkommen,
erreichen die Lernenden ihre Säle. Wenn man sich nun im Unterricht
wiederfindet, darf man neben der Sitznachbarin oder dem Sitznachbarn die Maske
abnehmen, soll sie aber bei offizieller Partnerarbeit wieder aufsetzen, um sich
nicht gegenseitig anzustecken. Was komplett logisch ist, da man ja nicht sonst
kurz miteinander redet, nur bei ausdrücklicher Partnerarbeit. Man versteht von
selbst, dass dies nicht der Fall ist. Demnach ergibt diese Regel auch wenig
Sinn.
Im Unterricht soll des Weiteren die gleiche Sitzordnung beibehalten und sich nicht
umsetzt werden, um im Nachhinein nachverfolgen zu können, wen eine Person
infiziert haben könnte. Leider kann auch diese Regel nur in der Unter- bis
Mittelstufe Erfolg zeigen, da die Oberstufe in jeder Stunde eine andere
Kurskonstellation hat, das heißt, dass die Schülerinnen und Schüler jede Stunde
neben einer anderen Person sitzen und im Unterricht ihre Maske abnehmen. Noch
hat dies an unserer Schule glücklicherweise
zu keinem Problem geführt. Dies könnte sich aber schnell ändern. So haben die Lernenden der Oberstufe
entsprechend ihres höheren Alters im Vergleich zur Unter- und Mittelstufe unter
anderem mehr Kontakte zueinander sowie ein ausgefächertes Sozialleben, aufgrund
dessen sie sich wahrscheinlich oftmals in Risikohotspots wie Cafés, Restaurant
oder einfach der Innenstadt häufiger aufhalten.
In der Pause sind Menschenmassen darüber hinaus ebenfalls unumgänglich:
Die Klassen bilden Gruppen, ob draußen oder drinnen. Es liegt in der Natur der
normalen Schülerin beziehungsweise des normalen Schülers sich mit seinen Freundinnen
und Freunden über den Unterricht oder Privates auszutauschen. Da rückt man sich
schonmal näher, während man seinen Hunger stillt und seine Maske nicht auf hat.
Unsere Schule hat für die MSS Aufenthaltsräume, die sie aber über die Pausen
nicht befüllt sehen wollen, wie sie eigentlich ohne Pandemie aussehen würden.
Macht das aber einen Unterschied, ob sich die Masse an Menschen, die sowieso
bei diesen Temperaturen lieber im Schulgebäude ihre Zeit verbringt, in diesen
Räumen oder davor im Foyer anstaut? Da kommt die Frage auf, ob die
Abstandsregel dort nicht fehl am Platz ist, da sich die Kurse - wie schon
gesagt - sowieso ohne Maske durchmischen und ob sich darüber hinaus Lehrerinnen
und Lehrer, die zum Mindestabstand auffordern und diesen sogar mit einem
Zollstock abmessen, wirklich lohnen.
Nachdem man diesen Schulalltag durchlebt hat, fällt einem
schnell auf, dass die Corona-Maßnahmen nicht wirklich das hergeben, was sie
eigentlich sollten.
Noch zu erwähnen ist, dass
aufgrund der hohen Zahl an Neuinfektionen in Deutschland sich die Regeln
geändert haben. Absofort müssen alle Schüler/Schülerinnen und
Lehrer/Lehrerinnen ihre Masken durchgehend tragen, d.h. sowohl im Unterricht
als auch in den Pausen. Nur im Freien darf man, wenn der Abstand von 1,50m
eingehalten wird, die Maske absetzen, um etwas zu essen oder zu trinken. Somit
bezieht sich dieser Artikel über den Zeitraum vor den Herbstferien bzw., bevor
diese Änderungen vorgenommen wurden. Also stellt sich die Frage jetzt, ob es
doch vielleicht zu einem 2. Lockdown in Deutschland kommt und somit alle
Schulen schließen
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